Es wäre interessant zu wissen, was Kaiser Franz Joseph und Richard Strauss sagen würden, wenn sie sehen und hören könnten, was heute, über 100 Jahre nach der Eröffnung, im Wiener Konzerthaus vor sich geht. Orientiert man sich am damaligen Grundgedanken – ein Musikhaus, in dem Tradition und Moderne nebeneinander stehen –, ist es jedenfalls nur folgerichtig, dass nun auch Gruppen wie HVOB diese Räume bespielen: Synthesizer statt Geigen, elektronische statt Kontrabässe, DJs statt Dirigent*innen.
HVOB sind eines der besten Dinge, die der österreichischen Musikwelt im letzten Jahrzehnt – wenn nicht jemals – passiert sind. Dabei genießt das Duo hierzulande nach wie vor fast so etwas wie Geheimtippstatus. Immer wieder spricht man mit Leuten, die noch nie von der Band gehört haben oder zumindest nicht wissen, dass sie aus Österreich ist. Woher sie stammt, spielt ja auch eigentlich keine Rolle und ebenfalls nicht, wie man ihren facettenreichen Musikstil einordnen will. HVOB sind einfach da und HVOB sind einfach gut.
Wie gut, scheinen sie selbst nicht ganz zu realisieren. Denn Sängerin Anna Müller strahlt in ihren wenigen direkten Publikumsinteraktionen eine grundlegende Sympathie und Bescheidenheit aus, die nicht erahnen lässt, dass sie seit über zehn Jahren auf den größten und wichtigsten Bühnen der Alternative- und Elektronikszene steht. Und diese Stimmung überträgt sich auf das Publikum. Wenn man in die Gesichter schaut, so freuen sich alle mit der Band, alle genießen die Show, es herrscht eine gewisse Verbundenheit. Dazu kommt die Musik, in der man sich nur zu gut verlieren kann. Man bewegt sich zwischen dem losgelösten Schweben in musikalischer Ekstase und dem soliden Boden des gemeinschaftlichen Konzerterlebnisses.
Für all diese Höhenflüge kommen HVOB mit sehr wenig aus. Der Großteil der Songs wirkt unkompliziert aufgebaut, die Lichtshow beschränkt sich auf weiße Strahler und LEDs; alles mutet sehr minimalistisch an. Doch jedes Element, das man hört und sieht, ist genauestens durchdacht. Jeder Sound klingt höchst bewusst kreiert und platziert. Jeder Lichtstrahl wirft sein Licht genau dorthin, wo es nötig ist. Die Lichtshow wurde eigens für den Auftritt im Konzerthaus konzipiert. Die letzten Wochen verbrachte das Duo in einer Lagerhalle in einem kleinen Dorf irgendwo in Österreich und werkte dort an jeder Schraube und jeder Lampe, um das Licht perfekt auf die Show abzustimmen.
HVOB produzieren nicht unbedingt Songs, bei denen man während des Radiohörens hängen bleibt, keine Songs, die einem Ohrwürmer verpassen, und teilweise nicht einmal Songs, bei denen man sich die Namen merkt. HVOB sind immer ohne die großen Hits ausgekommen. Das macht wahrscheinlich auch nach wie vor ihren Geheimtippstatus aus. Aber wenn man einmal drin ist, sich auf ihr musikalisches Universum einlässt, dann sorgt das für eine der besten musikalischen Erfahrungen, die man machen kann.
Es klingt sehr abgedroschen, aber HVOB nehmen einen immer wieder mit auf eine Reise. Eine Reise durch Lichter und Sounds, eine Reise durch Melancholie und wieder hinaus, eine Reise durch die Sinne. Man macht auf dieser Reise verschiedene Stationen mit, aber – um noch mehr abgedroschene Floskeln zu verwenden – am Ende der Reise war der Weg das Ziel. Konzerte von HVOB sind ein musikalisches und visuelles Gesamtwerk, an dem alles stimmt – so auch im Wiener Konzerthaus.
Ja, der Text ist geklaut und abgeändert, aber entspricht eben genau so meinem Eindruck von diesem Konzert. Es ist eigentlich nicht mein Musikgeschmack, aber der Auftritt und der Sound fasziniert mich. Okay mit meinem Equipement hört und sieht es sich auch sehr gut an. Auf dem Handy wird es nicht gut rüber kommen. Ich hämmer hier den Youtube-Link rein, dort gibt es das Video auch zu sehen. Ich bin begeistert und Ihr hoffentlich auch.